Pressemeldung vom 1. Juli 2002 – Chronik des Stifts

Pressemeldung

Das Damenstift Heerse
Das Museum befindet sich im Abteigebäude des ehemaligen kaiserlichen freiweltlichen hochadeligen Damenstifts Heerse. Neben Corvey und Herford gehört Heerse zu den frühen Gründungen und war von großer Bedeutung für die Festigung des christlichen Glaubens in dieser Region. Es ist nicht wissenschaftlich belegt, aber es wird vermutet, dass die Gründung an dieser Stelle auf den Bestand eines sächsischen Quellheiligtums zurückzuführen sei. Die Nethe, nach der auch der Nethegau benannt wurde, entspringt in unmittelbarer Nähe.

Der dritte Paderborner Bischof Luithard und seine Schwester Walburga stifteten diese Einrichtung im Jahr 868. Sie tauschten dafür ihre Erbgüter im Warburger Raum gegen die Gegend um die „Villa Herisi“ ein. Neuenheerse liegt auf der Ostseite der Egge am Südhang des Klusenberges. Die Nethequelle und die Nähe zu Paderborn werden als Grund für die Ansiedlung an dieser Stelle angenommen. Vermutliche spielte auch der Wildreichtum der Gegend eine Rolle. Bereits 871 bestätigte Ludwig der Deutsche die Gründung nahm das Stift unter kaiserlichen Schutz, somit war es unmittelbar dem Reich unterstellt.

Es handelt sich beim Stift Heerse um ein Kanonissenstift, nicht um ein Kloster nach der benediktinischen Ordensregel. Zum einen wurden nur adelige Damen aufgenommen, bis ins 15. Jahrhundert sogar nur hochadelige Damen aus edelfreien Geschlechtern, kein Ministerialadel, der aus dem unfreien Stand entstanden war. Zum anderen behielt jede Stiftsdame ihr Privateigentum, hatte Anspruch auf Einkünfte aus den Stiftsgütern und auf Urlaub. Außerdem konnte sie das Stift jederzeit verlassen, um zu heiraten.

Nur die Äbtissin wurde auf Lebenszeit gewählt. In der Organisation des Stiftes stand sie an erster Stelle. Ihre Vertreterin war die Pröbstin, die Dechantin hatte die Leitung des Gottesdienstes inne. Die Damen lebten in eigenen Häusern mit ihrem privaten Haushalt im Ort. Man traf sich zu den Gottesdiensten und zu gemeinsamen Mahlzeiten im Refektorium. Nur im Gottesdienst wurde eine einheitliche Stiftskleidung getragen: ein weißes Kleid, ein roter Mantel und eine golddurchwirkte Haube. Aufgaben der Damen waren in erster Linie das Gebt, aber auch karitative Tätigkeiten und die Ausbildung der jungen Stiftsdamen.

Der Adel sah in solchen Einrichtungen auch stets eine gute Möglichkeit zur Versorgung unverheirateter Damen. Durch die wohlhabenden Frauen wurden zahlreiche bedeutende Reliquien nach Neuenheerse gebracht, die teilweise heute in der Schatzkammer der Pfarrkirche St. Saturnina ausgestellt sind. Die Kirche besitzt auch das älteste Bischofssiegel Deutschlands.

Das Abteigebäude
1599 ließ die Äbtissin Otilie von Fürstenberg, als erste Äbtissin aus dem Ministerialadel, das Abteigebäude errichten. Ihr Ahnenwappen und eine Inschrift ihres Großneffen Ferdinand von Fürstenberg erinnern bis heute an die Erbauerin. Das Gebäude stellt sich heute als zweiflügeliger Bau mit Vierkantturm im Winkel dar, eine umlaufende Gräfte sollte den herrschaftlichen Eindruck des Schlosses erhöhen. Grundlegend im Renaissance-Stil erbaut, erfuhr das Haus im Lauf der Zeit zahlreiche An- und Umbauten.

Nach der Säkularisation
Mit der Säkularisation ab 1803 wurde das Stift in eine Versorgungsanstalt für adelige Damen umgewandelt.

Die Güter wurden also zunächst nicht eingezogen, 1810 wurde das Stift Heerse jedoch wie fast alle Klöster und Stifte aufgehoben. 1811 kaufte die Gräfin von der Schulenburg-Oeynhausen zu Reelsen das Gut und die zugehörigen Stiftsgebäude. So war auch die Abtei erstmals in weltlicher Hand. 1816 verkaufte sie es an den Gutsbesitzer Tenge aus Niederbarkhausen in Lippe. Zu dieser Zeit war das Abteigebäude bereits baufällig, der obere Stock des Westflügels musste abgebrochen werden: 1909 erbte die Enkeltochter Johanna den Besitz. Sie war mit dem Oberst Joachim von Zitzewitz verheiratet. Bis 1919 ließen sie die Abtei aufwendig umbauen. Die Familie von Zitzewitz lebe hier bis in die 1950er Jahre und verkaufte das Schloss dann an die Missionare vom kostbaren Blut, die hier eine Schule und ein Internat für Jungen einrichteten. Bereits in den 1970er Jahren genügte das Haus den Ansprüchen der Schule nicht mehr, ein Neubau wurde notwendig. Danach erfuhr das Haus unterschiedliche Nutzungen.

Die Sammlung Schröder
1989 wurden Abteigebäude und Gelände durch *Honorargeneralkonsul Manfred O. Schröder und seine Frau erworben.

Das Schloss beherbergt dadurch heute eine der größten privaten Großsäugersammlungen in Deutschland. Neben Tierpräparaten aus der ganzen Welt besteht die Sammlung weiterhin aus ethnographischen Objekten, Kunst und Alltagsgegenständen aus vielen Ländern der Erde und einem großen Bestand an Exponaten der historischen Haus- und Landwirtschaft sowie des alten Handwerks im Stil eines Heimatmuseums.

Generalkonsul Schröder stammt aus Plettenberg im Sauerland. Er studierte Volkswirtschaft und Politikwissenschaften und wurde vom ersten Staatspräsidenten der 1957 unabhängig gewordenen Republik Ghana, Dr. Kwame Nkrumah, als Generalkonsul für das afrikanische Land eingesetzt. In dieser Funktion bereiste Generalkonsul Schröder gemeinsam mit seiner Frau Helga Schröder-Menold alle Länder der Erde. In den bisher über 40 Dienstjahren übernahm er Aufgaben der Wirtschaftsförderung aber auch die Förderung des Tourismus und des kulturellen Austausches. Er unterhält freundschaftliche Kontakte in alle Welt, erhielt zahlreiche Gastgeschenke und trug Gegenstände aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen, die er in einem eigens dafür eingerichteten Museum der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Die beiden ersten Teile der großen Sammlung wurden 1993 nach Renovierung und Umbau des Abteigebäudes für die Besichtigung eröffnet. 1997 kam der umfangreiche heimatkundliche Teil dazu. Die gesamte Einrichtung des Museums erfolge als Privatinitiative ohne öffentliche Mittel und soll demnächst als Stiftung weiter existieren.

Die naturkundliche Abteilung
Als passionierte Jäger trugen Manfred und Helga Schröder Trophäen und Tierpräparate in großer Zahl zusammen.

Darüber hinaus beinhaltet die Sammlung Geschenke und Objekte von privaten Leihgebern. Die hochwertigen Dermoplastiken wurden als Fiberglaspräparate in Werkstätten in Seattle, London, Pretoria und Nairobi hergestellt. Die Ausstellung reicht von der Vielfalt der afrikanischen Antilopenarten über Raubkatzen und große Panzerechsen bis hin zu Elch und Eisbär aus Alaska, wobei auch die heimische und europäische Tierwelt zahlreich vertreten ist.

Der Sammlung lag die Absicht zugrunde, die Schöpfung in ihrer Vielfalt und Schönheit darzustellen und durch die Vermittlung von Informationen zum Schutz und zur Erhaltung der Artenvielfalt beizutragen.

Die ethnographische Abteilungen
Die Gegenstände von ethnographischem Charakter beweisen ebenfalls ein vielfältiges Sammlerinteresse.

Viele der Objekte sind Geschenke von Staatsoberhäuptern und Amtsträgern, die *Honorargeneralkonsul Schröder im Auftrag Ghanas besucht hat. Eine solche Zusammenstellung dokumentiert naturgemäß keine kulturelle Vollständigkeit. Durch planvolle Ankäufe versucht die Familie Schröder jedoch einen breiten Querschnitt kulturell bedeutsamer Gegenstände und solche von typischer Ästhetik der jeweiligen Länder zusammenzutragen. Auf diese Weise lassen die Sammler die interessierten Besucher an den reichen Erfahrungen ihres Lebens und ihrer Reisen teilhaben. Die Präsentation reicht hier von afrikanischen Masken, Ahnen- und Fruchtbarkeitsfiguren über wertvolle Textilien und Goldstaubgewichte bis hin zu üppig bestickten balinesischen Wandbehängen und Rinderbaststoffen aus dem Südpazifik.

Die volkskundliche Abteilungen
Die obere Etage des Schlosses wurde 1997 als „Gesamtdeutsches Heimatmuseum“ eröffnet. Anhand von Objekten aus Handwerk, Haus- und Landwirtschaft wird das Leben in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Die vielfältigen Gegenstände von der alten Waschmaschine bis zur vollständigen Schusterwerkstatt wecken bei den älteren Besuchern eigene Erinnerungen und sollen bei nachfolgenden Generationen die Kenntnisse über frühere Zeiten wach halten.

Präsentation und Dokumentation
Das Konzept der Ausstellung folgt in erster Linie den Vorstellungen der Eigentümer, die neben dem thematischen Zugang vor allem einen ästhetischen verfolgen. Die Ausstellungsfläche besteht aus etwa 30 Räumen, die geographisch und thematisch angeordnet sind. Neben dem Schloss wird an einer weiteren Ausstellungsfläche im Torhaus gearbeitet. Die Sammlung beinhaltet mittlerweile nahezu 20.000 Objekte, die von einer wissenschaftlichen Kraft dokumentiert und verzeichnet werden.

Der lebensnahe Eindruck, der durch die Präsentation er wertvollen Präparate außerhalb von Vitrinen entsteht, ist ein Vorzug dieser Ausstellung. Auch die thematische Vielfalt begeistert regelmäßig die Besucher, ebenso wie das Ambiente des altehrwürdigen Abteigebäudes und seiner gepflegten Umgebung.

Führungen und Informationen
die Sammlung ist nur in Form von Gruppenführungen zu besichtigen. Diese können ab einer Zahl von zehn Personen jederzeit, auch für Sonn- und Feiertage, angemeldet werden. Der Eintrittsreis beträgt 5 Euro pro Person. In der Zeit von April bis Oktober werden jeden Dienstag um 15.30 Uhr öffentliche Führungen für kleinere Gruppen und Einzelbesucher angeboten.

Quelle: eigene Pressemitteilung

Pressemeldung vom 12. Juni 2002 – Neugestaltung der Ausstellung

Die Umgestaltung ist die größte Veränderung der Ausstellungsfläche seit Bestehen der Museumseinrichtung im Wasserschloss Neuenheerse. Die neuen Exponate, die Generalkonsul Schröder und seine Frau auf ihren letzten Reisen für die Sammlung erworben haben, stammen größtenteils aus Afrika, Indien, Indonesien und Ozeanien.

Die Kollektion afrikanischer Kunst nahm schon bisher einen großen Teil der Ausstellungsfläche ein. Jetzt wurde ein gesonderter Raum für die afrikanische Abteilung ausgestattet, der im Torhaus und damit außerhalb des ehemaligen Abteigebäudes liegt. Im Dachgeschoss des Torhauses befindet sich die ehemalige Aula der Schule, die zeitweise wohl auch als Kinosaal genutzt wurde. Dies zu dokumentieren, ließ Generalkonsul Schröder einige der hölzernen Klappsessel wieder im Raum anbringen.

Die Bühne der Aula musste allerdings einem separaten Ausstellungsaufbau weichen, in dem sich der Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen mit Gegenständen und Dokumenten aus privaten Nachlässen ehemaliger Mitglieder präsentiert. Das Wasserschloss Neuenheerse beherbergt seit einiger Zeit das Zentralarchiv des Verbandes und unterstützt somit kolonialgeschichtliche Forschung.

Die erweiterte Afrika-Ausstellung auf etwa 250 qm zeigt erstmals eine große Zahl geschnitzter und teilweise aufwendig verzierter und bemalter Masken, die in ihrer Vielzahl einen Eindruck von der Gestaltungskraft der Schöpfer der afrikanischen Volkskunst geben. Auch die Kult- und Ahnenfiguren, die in den großen Vitrinen präsentiert werden, bieten einen Einblick in die besondere Ästhetik der unterschiedlichen Völker und ihrer Künstler.

Neben dem neu erschlossenen Bereich im Torhaus wurde auch die Ausstellung im Schloss einer umfangreichen Umgestaltung unterzogen. Bisher waren die Exponate aus Asien, vor allem Indonesion, Australien und dem Südpazifik in einem Raum zusammengefasst. Durch die Neuzugänge aus dieser Region wurde eine Neugestaltung der Etage notwendig. So werden nun im ersten Raum, neben kostbaren Buddha-Statuen und Masken, üppig mit Pailletten und farbigen Steinen geschmückte Wandteppiche aus Indien gezeigt, Bronzefiguren aus Thailand und Schnitzereien aus Malaysia. Das Nebeneinander von Hinduismus, Buddhismus und anderen Religionen prägt die Ausdrucksformen der Kunst in diesem Teil der Erde.

Besonders kostbar sind die vier mit großer Sorgfalt gearbeiteten Marionetten aus Burma mit ihrer prachtvollen Ausstattung mit Stickereien und Stein- und Metallapplikationen. Sie gehören zu dem in Asien vertretenen, traditionellen Figurentheater, wo Themen aus den großen hinduistischen Sanskrit-Epen wie der Ramayana und Mahabharata, aber auch profane Stücke aufgeführt werden.

Auch die einfacher gehaltenen Stabpuppen in diesem Raum gehören zu dieser Form des Puppenspiels. Anderen Mysterienspielen sind die weiteren Masken in der Ausstellung entlehnt. Ein Blickfang ist dabei die große Maske des Schlangen-Dämons Naga-Rassa. Sie hat große hervorquellende Augen und einen großen Mund mit Zähnen. Der Kopfputz besteht aus Kobradarstellungen, ebenso wie die separat geschnitzten Ohren. Die Maske gehört zu den Kolam (Tanzdramen) in Sri Lanka.

Aus einem der in Bali beliebten Maskentänze stammen die Rangda-Masken mit langem Echthaarschopf. In dem Schauspiel, das den ewigen Kampf des Guten gegen das Böse symbolisiert, tritt Rangda als böse Hexe mit in leuchtenden Farben bemalter Maske und lang heraushängender Zunge auf.

Didgeridoos und Bumerangs sind Erzeugnisse der Aborigines in Australien. Ihre traditionelle künstlerische Ausdrucksform wird im zweiten, neu gestalteten Raum der Abteilung präsentiert. Neben Kunsthandwerk sind hier aber auch einige Dermoplastiken zu sehen, drei Kängurus, ein Buschschwein und ein australischer Büffel. Beeindruckend sind auch die Hai-Gebisse mit ihren gefährlichen , hintereinander liegenden Zahnreihen. Vorbei an der Vitrine mit Gegenständen der Pitcairn-Islands, auf die sich 1790 die Meuterer der Bounty zurückgezogen hatten, führt die Reise weiter in den dritten neuen Raum, nach Ozeanien.

Vor allem Papua Neuguinea, Vanuatu, Tonga und Fiji sind hier thematisiert. Die geheimnisvolle Inselwelt, in der einst Totenkult, Kopfjagd und Anthropophagie eine Rolle spielten, ist mit Kultfiguren, Totenboot, Trommeln, Kopfschmuck und Farnholz-Skulpturen und Masken vertreten. Eine große Holzschale, die Kawabowl, dokumentiert den Brauch der Herstellung eines Rauschgetränkes aus Pefferwurzel. Tiefschwarze vierzinkige Holzspieße mit verzierten anthropomorphen Griffen erinnern an den Verzehr von besiegten Feinden auf Fiji, wo, so die Überlieferung, die ersten Europäer nach der Entdeckung der Inseln im Jahr 1643 nicht sicher sein konnten, ob sie zum Essen oder als Essen eingeladen wurden.

Eine Besonderheit in Herstellung und Material stellen die Tapas aus dem Inselkönigreich Tonga dar. Der Stoff wird aus dem Rindenbast des Maulbeernbaums hergestellt und in althergebrachten Mustern bemalt. Neben Wanddekorationen werden auch Maskenaufbauten und Ritualgewänder daraus gestaltet. Auch hier wurde der Bestand aus Geschenken des Königs Taufa’ahau Tupou an Generalkonsul Schröder durch Neuwerbungen erweitert.

In dieser für die gesamte Region einzigartigen Ausstellung kann man nicht nur eine Reise um die Welt erleben,
man erhält sogar Impressionen der entlegensten Teile der Erde.

Quelle: eigene Pressemitteilung

Natur und Kunst aus aller Welt – Ahnen, Löwen, Könige – Ausstellung: Museum in historischem Wasserschloss

Ruhr Nachrichten Dortmund - von Konrad Schmidt

Neuenheerse – Mit einem neuen großen Saal im Torhaus wird Heerse (Nähe Bad Driburg) ab 9. Juli eine Vergrößerung erfahren. Um 700 neue Exponate ist der Schatz in diesem Jahr gewachsen.

Nicht, dass diese idyllisch untergebrachte Sammlung eine Attraktion nötig hätte, um ein Anziehungspunkt zu sein, doch diese Abteilung wird zweifellos ein Glanzlicht. Zauberei und Repräsentation könnten Stichworte dieser Objekte sein: Sie stammen aus Zentral- und Westafrika, Namibia, Senegal, Togo, Tschad…, die meisten sind rund 200 Jahre alt.

Das Schloss selbst, wurde um 1600 erbaut (von der Äbtissin Ottilie von Fürstenberg). Alle Stücke im Haus gehören zu einer privaten Kollektion (Helga und Manfred O. Schröder, Honorargeneralkonsul des Landes Ghana). Es könnte also ein Privatmuseum wie das Buchheimsche sein, denn es führt u. a. Eine Menge Dinge vor, die für den Eigentümer eine persönliche Bedeutung haben: Geschenke, Funde aus eigenen Grabungen. Und spannende Geschichten kann der Besitzer zu vielen Dingen erzählen. – Nur wurde dem Feldafinger „Boot“-Autor ein Haus mit öffentlichen Zuschüssen gebaut, Schloss Heerse gehört dem Sammler selbst. Insgesamt enthält es eine schier unübersehbare Fülle: Natur-Funde und Artefakte aus aller Welt. Zurück nach Afrika: Mit Zauberei, mit alten, eigentlich verschwundenen aber tatsächlich nicht tot zu kriegenden Religionen, haben die meisten der Figuren und Masken zu tun. Mit Repräsentation die Textilien und Möbel wie z. B. schön geschnitzte Königsstühle.

Zauberei – das bedeutet auf dem Schwarzen Kontinent auch heute noch in erster Linie Fruchtbarkeit – die von Feld und Tier, doch besonders die der Frauchen, Echsen, Krokodile, Säugetiere, Vögel wie der große Senufo – sie sorg(t)en, als Symbole in die Stuhllehnen, als Verzierung in die Masken und Totem-ähnliche Stelen eingeschnitten, für den gehörigen Nachwuchs. Zahlreich sind kleine und große Menschenfiguren: Ahnenbilder nämlich, die in ihrer Welt Wünsche in der unseren erfüllen sollen. Alle Stücke sind exquisit gearbeitet. Masken tragen Menschen- oder Tierzüge.

In einem anderen Raum lassen sich u. a. Miniatur-Bronzen aus dem Alltagsleben bewundern, die Schröder vom Ashanti-König geschenkt bekam. Kunsthandwerkliche Meisterleistungen sind die mit Deckelfiguren verzierten Goldstaubdosen. Trommeln, zur Begleitung ritueller Tänze wie zur Nachrichtenübermittlung, Batiktücher aus Westafrika…Fast jedes Einzelstück verdient ausführliche Beschäftigung.

Am Ende wird ein Ausschnitt aus dem (im Haus lagernden) Archiv des „Traditionsverbandes ehemaliger Schutz- und Überseetruppen“ einen (speziell deutschen) Blick auf die Kolonialgeschichte. Der reicht neben Dokumenten von Fahnen bis zum Hochzeitskleid.

Der zweite Schwerpunkt im ganzen Schloss sind Tiere aus aller Herren Länder. Sie zeigen ein Stück Natur, zugleich jedoch auch Jagdgeschichte. Neben vielen Abbildungen, unter anderem zum Umweltschutz, finden sich unendlich viele Präparate, sorgfältig, lebensecht und liebevoll gestaltet. Nur ein Fachmann kennt die Namen der Endlosreihe von Antilopenarten aller Größen. Löwen dürfen in einer Afrika-Sammlung nicht fehlen.

Bären tummeln sich dafür in der amerikanischen Abteilung (Riesen-Braunbär neben ehrfurchtgebietendem Eisbären). Von der pazifischen Küste Alaskas stammt ein gewaltiges Walross. Einigen Geschöpfen kann der Besucher unbeschrankt gegenübertreten, andere hausen in Vitrinen, weitere hinter Kordeln. Außer Tieren gehören oft wertvolle oder seltsame Waffen – für Hieb und Stich und Schnitt und Schuss – zur Schau. Aus England ebenso wie aus Neuguinea, aus dem Sudan, wie aus Australien.

Es lässt sich nicht alles auch nur anreißen, was zu sehen ist, einschließlich der Abteilung zum heimatlichen Handwerk.
In jedem Fall ist das Schloss etwas heute Seltenes: nämlich weder eine dieser weiß getünchten, beinahe leeren Lehranstalten, die zur Beschau von Schrifttafeln zwingen wollen; noch ist es ein Event-Museum, in dem niemand die Stücke kennen lernt, weil jeder vor Spielen an Knöpfen, vor Staunen über bewegte Dioramen wie im Hause Disney die Eigenart der Schauobjekte übersieht.

Pressemeldung vom 22. Mai 2002

Die Verleihung des Förderpreises der St. Hubertus Gilde im Werte von Euro 7.500,00 fand am Samstag, dem 18.05.2002 im altehrwürdigen Wasserschloss Neuenheerse statt. Der Preis wurde durch einen Gildner der St. Hubertus Gilde überreicht an Herrn Prof. Dr. med. vet. Klaus Pohlmeyer, Leiter des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Zahlreiche geladene Gäste aus hoher Politik, aus den Verwaltungen, viele Repräsentanten der Forstverwaltung in Uniform sowie hochrangige Offiziere der Deutschen Bundeswehr und Freunde und Gäste von Nah und Fern hatten sich eingefunden.

Die Veranstaltung wurde eröffnet durch Mitglieder des Bläserchors aus Altenbeken mit dem „Fürstengruß“. Herr Generalkonsul Manfred O. Schröder hieß die anwesenden Gäste im Namen der Vereinigten Museen, im Namen der Hubertus Gilde und im Namen seiner Frau und in seinem Namen herzlich willkommen.

Danach hielt Hochwürden Pfarrer Siegried Schink vom Pfarramt Hembsen-Brakel eine Kurzansprache.
Er streifte in dieser das Leben des hl. Hubertus und die Deutungen in einer die Anwesenden begeisternder Form. Gleichzeitig überreichte er Exemplare der Rede mit Bebilderungen zur ständigen Erinnerung an diesen denkwürdigen Anlass.

Er sprach auch einige segnende Worte für die aus den Philippinen soeben im Wasserschloss eingetroffene über 500 kg schwere holzgeschnitzte Figur des hl. Hubertus, die auch für alle Besucher zu besichtigen ist.

Im Anschluss daran verlieh einer der Gildner Herrn Prof. Dr. Pohlmeyer den Förderpreis und ein weiterer Gildner übergab diesem die Urkunde mit dem entsprechenden Scheck. Danach ergriff der Bürgermeister der Stadt Bad Driburg, Herr Karl-Heinz Menne, das Wort und bat den Wissenschaftspreisträger Herrn Prof. Dr. Pohlmeyer sich in das Goldene Buch der Stadt Bad Driburg einzutragen.

Ebenfalls die anwesenden Gildner der Hubertus Gilde sowie den anwesenden Bundestagsabgeordneten Meinolf Michels und Herrn Landrat Hubertus Backhaus.

Die Jagdhornbläser aus Altenbeken ehrten den Preisträger, der eine bemerkenswerte Dankesansprache gehalten hatte, mit der „Ehrenfanfare“. Mit Dankesworten an die anwesenden Vertreter der Behörden und alle Anwesenden wurde die Festveranstaltung unter dem Erklingen des „Halali-Jagd vorbei“ durch Herrn Generalkonsul Schröder beendet.

Es war ein bemerkenswerter Festakt, der allen Anwesenden noch lange in positiver Erinnerung bleiben wird.

Pressemeldung 2002 – sonstige

Pressemeldungen
Patenmuseum in Brasilien in der Provinz Santa Catarina und der Stadt Blumenau mit den Vereinigten Museen in Bad Driburg – Neuenheerse Hoher diplomatischer Besuch im Wasserschloss und den Vereinigten Museen



Patenmuseum in Brasilien in der Provinz Santa Catarina und der
Stadt Blumenau mit den Vereinigten Museen in Bad Driburg – Neuenheerse

Anlässlich einer Dienstreise besuchte Herr *Honorargeneralkonsul Schröder die Stadt Blumenau, die durch das jährliche Oktoberfest weltbekannt ist und die zweitgrößte Veranstaltung in Brasilien ausrichtet. Blumenau mit 250.000 Einwohnern feiert in diesem Jahr 150-jähriges Jubiläum und wurde von Dr. Blumenau gegründet. In der Umgebung gibt es 9 % Deutsch sprechende Menschen, speziell am Rio do Sul, Gaspar und Ibirama und entsprechender deutscher Architektur.

Natürlich besuchte Herr *Honorargeneralkonsul Schröder auch die Museen und es kam zu einer Partnerschaft zwischen den Vereinigten Museen und dem dortigen Heimatmuseum. Die Urkunde wird zurzeit von der Prefeitura Municipal de Blumenau ausgearbeitet. Die Vereinigten Museen sind stolz über diese Patenschaft und erwarten demnächst die ersten Besucher aus Brasilien in Neuenheerse.

Das Oktoberfest wird jährlich von 1 Million Menschen besucht mit einem Konsum von 400.000 Litern Fassbier.

In der Umgebung von Blumenau werden weitere deutsche Feste gefeiert wie z. B. Fenarreco in Brusque, Fenachopp in Joiville, Schützenfest in Jaragua do Sul, Kegelfest in Rio do Sul, Tirolerfest in Treze Tilias, Musikfest in Sao Bento do Sul und Marejada in Itajai.

Wir freuen uns über die Patenschaft mit einem in dem Provinzstaat Santa Catarina in Südost Brasilien gelegenem Museum.

Quelle: eigene Pressemitteilung

 


Pressemeldung

Hoher diplomatischer Besuch im Wasserschloss und den Vereinigten Museen

Der Minister für den privaten Sektor, zuständig für Entwicklung, Investitionen und Geschäftsmöglichkeiten in Ghana, Seine Exzellenz Mr. Kwamena Bartels, informierte sich über die Afrika-Ateilungen der Vereinigten Museen. Er war hoch
erfreut über die große Afrika-Ausstellung im Torhaus, die sich auf ca. 300 qm mit vielen afrikanischen Skulpturen, Gebrauchsgegenständen und Kulturgegenständen darbietet.

Außerdem über den vielfältigen Ghana-Raum mit erlesenen Exponaten aus allen Regionen seines Heimatlandes.

Es wurde begleitet von dem außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Republik Ghana, Seine Exzellenz Mr. Rowland Issifu Alhassan.

Weiterhin waren gespannt auf die großartigen Ausstellungen Mr. Kwasi Abeasi, Generaldirektor des Ghana Investment Promotion Center sowie Herr Christian Potyka, Leiter deutscher Projekte in Westafrika. Desgleichen wurde diese Delegation begleitet durch den Präsidenten des Afrika-Vereins in Hamburg, Herrn Lutz Neumann, der solch große Ausstellungen noch nie zuvor gesehen hatte.

Die Besucher versprachen, bei neuen Deutschlandbesuchen, wieder nach Bad Driburg – Neuenheerse zu kommen und auch in ihrer Heimat Propaganda für die großartigen Museen zu machen.

Quelle: eigene Pressemitteilung